Entlassen in Verarmung, Verödung und Leblosigkeit

Leserbrief zu „Sehen Sie auf diesem Bild eine Kuh?“ greenpeace magazin 5.15 von Svenja Beller

„Die ländliche Gegend, wo Eugen Trübsal blies, / war ein herrliches Fleckchen Erde; / ein Freund unschuldiger Vergnügungen / hätte dem Himmel dafür gedankt. / Das einsam gelegene Gutshaus, / durch einen Hügel vor dem Wind geschützt, / erhob sich an einem Fluß. Vor ihm / schimmerten und blühten Wiesen und goldene Äcker, so weit das Auge reichte; / hier und da waren Weiler zu sehen; dazwischen / grasten Herden auf Wiesen; / ein riesiger verwilderter Garten / verbreitete dichten Schatten, / ein Zufluchtsort nachdenklicher Dryaden.“ Alexander Puschkin

Der (biovegane) Landwirt Franz Haslinger hat nichts gegen Kühe oder Schweine? Warum gibt er ihnen dann auf seinem Hof keine Heimat und keinen Lebensraum? Warum hält er sie nicht in Freiheit, am Leben, sorgt für ihr Wohl, ihre Gesundheit, Unversehrtheit, ihre Anregung und ihre Ruhe und ihren Frieden? Zumindest für in der Summe ebenso, oder noch (weit!) mehr Leben, Freiheit, Wohl, Kommunikation, Partnerschaft, Ruhe und Frieden, als ihre Artgenossen in der Wildnis erhalten?

Beharrlich setzt sich auch die Redaktion des greenpeace magazins erneut über die Frage hinweg, was mit den Haustierrassen der Schweine, Kühe oder Hühner passieren soll, wenn immer mehr Konsumenten, Landwirte und Verarbeiter auf Leben, Freiraum, Wohl, Vielfalt und Vitalität dieser Tiere verzichten oder diese mit noch tödlicherer Konsequenz kategorisch ablehnen und verurteilen. Was passiert mit den kostbaren und kostbarsten Biotopen der extensiven Wiesen- und Weidewirtschaft, als notwendige Voraussetzung und Bedingung einer einzigartigen Vielfalt, Vitalität und Fruchtbarkeit von wilden und nichtwilden Pflanzen, Tieren und auch von Menschen?(1) Svenja Beller zitiert in diesem Sinne Kurt-Jürgen Hülsbergen: „Es ist wichtig Grünland zu erhalten und nachhaltig zu nutzen“ und; „wird die Wiese zu Wald, verschwinden wertvolle Tier- und Pflanzenarten“.

Der Landwirtschaftexperte von Greenpeace allerdings ist „optimistischer“, dass große Pflanzenfresser von solch schönen und wunderbarsten Lebensräumen, die durch sie über Jahrhunderttausende entstanden sind, vertrieben werden können, ohne dass ihr Nutzen für uns Menschen verloren ginge. Aus einem ebenso unsinnigen wie auch immer wieder gern durch das greenpeace magazin etablierten Selbstverständnis heraus, ist die Entlassung dieser Tiere in die Nichtexistenz oder in die Flucht vor Raubtieren, in das Gerissen werden, das Verhungern, Verdursten oder den den Tod durch Erschöpfung und Entkräftung usw., generell moralischer, ethischer und mit weniger „Opfern“ von Leid, Qual, Verletzung und Krankheit verbunden, als etwa eine extensive Wiesen- und Weidehaltung nach Bioland- oder Demeterrichtlinien:

Tiere in der Wildnis leben durchaus nicht generell länger, freier, mit weniger Leid oder gar Qual, Durst, Hunger und Krankheiten als in artgerechter Biohaltung! Nicht als Jäger und schon gar nicht als Beutetiere wie große Pflanzenfresser oder wilde Gänse und Hühner: „Die Namib-Pferde sind Gefangene der Wüste“. „Oft stirbt fast die Hälfte ihrer neugeborenen“ Fohlen, meist verbunden mit viel Leid und Trauer für das Junge, das Muttertier und deren Familie. Einem alten Hengst werden seine Versuche wieder aufzustehen zur zunehmenden Qual, bis er es schließlich nicht mehr schafft, von einer Hyäne gerissen wird oder so zurückbleibt und verendet. Schakale auf der Jagt nach Seehundbabys, haben (noch) keine Technik entwickelt, sie effektiv zu töten, d. h. ihr Todeskampf dauert bis zu 20 Minuten, bis die Bisse des Jägers tödlich sind. Der Strandwolf dagegen tötet die jungen Seehunde sofort und mit einem Biss, dafür zuweilen allerdings auch wie im Blutrausch und weit mehr als er fressen wird.(2)

Hunger ist der ständige Begleiter der Gepardenfamilie in der Serengeti, bestehend aus dem Muttertier und 6 Jungen, von denen nur wenige das erste Jahr überstehen. Hunderttausende Gnus verlassen in den Dürreperioden die angestammten Reviere der Raubkatzen, sodass auch die Hälfte der Löwenjungen in ihrem ersten Jahr an Entkräftung und Hunger sterben. Die Gnus und andere große Pflanzenfresser sin in kurzen Abständen gezwungen zu den selten und z. T. verschlammten Wasserstellen zurückzukehren und werden dort um so häufiger von Krokodilen und anderen Raubtieren angegriffen.(3)

Die neugeborenen Fohlen der Konik-Pferde von Oostvaardersplassen, haben etwa 20 Minuten Zeit um aufzustehen und die Zitzen der Mutterstute zu finden. Schaffen sie es nicht, bleiben sie zurück und verhungern, was ebenfalls für das Muttertier mit dem Schmerz von Verlust und Trennung verbunden ist. Gezeigt wird in dem Film „Die Neue Wildnis“ auch, wie Graugänse mit ihren Küken gezwungen sind das weit sicherere Wasser zu verlassen um im Gelände zu grasen. Bedrängt und gehetzt werden sie auf der Wiese von einem Kolkraben, einem Raubvogel und einem Fuchs. Ohne also Zeit und Ruhe für ihre Nahrung zu haben, sind die Gänse und Küken zur wilden Flucht zurück zum Wasser gezwungen. Der Fuchs schnappt sich drei oder vier Küken, sodass sie nicht weiter fliehen können und wird sie ebenfalls erst später töten und als Vorrat vergraben.

Veganerinnen und Veganer wie Friederike Schmitz, Hilal Sezgin, oder Mai Klosterhalfen schnappen schon nach Luft wenn sie „Nutztier“ hören, von wegen einer solch ungeheuerlichen Anmaßung und verachten gleichzeitig beharrlich und demonstrativ, wie sehr sich Menschen mit ihrer LW zum Nutzen und unentbehrlichen Bedingung für eine Unzahl verschiedenster, wilder und nicht wilder Pflanzen und Tiere gemacht haben: Nicht allein indem sie von Ressourcen der natürlichen Wildnis nehmen um sich und andere Menschen zu ernähren, sondern indem sie als Teil der Evolution des Lebens ihren Reichtum, ihre Biodiversität, Komplexität und Vitalität erhalten und z. T. (weit!) übertreffen.(1)

Eine für die Lebensmittelproduktion und für gesunde Böden, sauberes Wasser, stabiles Klima und für Biodiversität multifunktionale und integrierte LW beinhaltet weltweit gesehen in den meisten Fällen die Tierhaltung. Würden wir sie aufgeben wollen, hätte dies katastrophale Auswirkungen auf Leben, Freiraum, Vitalität und Vielfalt von unzähligen Pflanzen, Tieren und Menschen. Friederike Schmitz schreibt: „Tatsächlich wird in jeder Form von Landwirtschaft Tieren geschadet – mindestens dadurch, dass sie von ihrem bisherigen Lebensraum vertrieben werden, den Menschen für sich als Ackerland beanspruchen.“ Was einen Bioacker oder noch viel mehr extensive Wiesen und Weiden betrifft, ist es genau umgekehrt! Der Verlust dieser Kulturlandschaften im Zusammenhang mit Tierhaltung würde sehr viel Leid, Tod, Krankheit, Hunger, Durst, Stress und Qual für unzählige verschiedene Tiere bedeuten.(1)

„Der heutige Mensch ernährt sich omnivor (allesfressend) und weist bezüglich des Verdauungstraktes mehr Ähnlichkeiten mit fleischfressenden Primatenarten auf, als mit pflanzenfressenden.“(4) Die Behauptung, dass die Evolution des Menschen zu Intelligenz, Vitalität und Vielseitigkeit ohne einen hohen Anteil an tierischem Fett und Protein nicht möglich gewesen wäre, auch heute ohne sie sehr aufwendig, nur kurzfristig und (besonders für Kinder) mit hohen Risiken für Gesundheit und Wachstum verbunden sein würde, lässt sich sicher sehr gut begründen.(5) Insbesondere Veganer mit ihrem hohen Anspruch an Solidarität mit Tieren müssen sich bei allen Lebensmitteln fragen, welche Anzahl und Vielfalt an Tieren und Pflanzen auch oder erst(!) durch die LW bestehen kann, in welcher sie gewachsen sind und produziert wurden.

Trotz so vieler Nachweise, Quellen und Argumente, schafft es auch Ihre Redaktion unter dem Titel greenpeace noch immer nicht, zu differenzieren, zu recherchieren und zu erläutern, wo und wie ein Maximum an Lebens- und Freiraum, an Reichtum, Grün, Komplexität, Vielfalt, Wohl, Unversehrtheit, Schutz, Frieden, Partnerschaft, Kommunikation und Ausgelassenheit für Pflanzen und Tiere entstehen konnte. Das ist nicht allein der Tropische Regenwald oder ein Korallenriff sondern auch und in vieler Hinsicht noch viel mehr die agrarökologische Landwirtschaft mit ihrer extensiven Wiesen- und Weidehaltung.

Indem etwa das Vegane Netzwerk die Tierhaltung pauschal und kategorisch ablehnt und verurteilt, schadet es schon jetzt in nicht unerheblichem Maße einer einzigartigen Anzahl und Vielfalt von wilden und nichtwilden Pflanzen, Tieren und auch von Menschen. Auch die Redaktion vom greenpeace magazin hat bisher diese Unfähigkeit zu Recherche, Differenzierung und Achtsamkeit eher transportiert und etabliert, statt dass sie dem Motte ihres Titels folgend, sich ihr entgegengestellt hätte.

 

Zum weiterlesen und anschauen:

Wie leben und sterben Tiere in natürlicher Wildnis? S. z. B.:

Die neue Wildnis – Große Natur in einem kleinen Land

***Serengeti – Der Film

**Afrikas wilder Westen

… in Kulturlandschaft?

Film: Kornfeld & Wiese – Entdeckungsreise durch eine Wunderwelt

… als Nutztiere?

Film: Viel Gutes erwartet uns

Film: Die Zukunft pflanzen – Wie können wir die Welt ernähren?

Film: Revolution im Kuhstal

Buch: Kühe verstehen – Eine neue Partnerschaft beginnt von Martin Ott

1 „Die klimatische Stabilität des seit der letzten Eiszeit herrschenden Erdzeitalters, des Holozän, habe die Menschheit erstmals dazu veranlasst, „in großem Maßstab in ihre Umwelt zu investieren, anstatt sie lediglich auszubeuten“,sprich Land- und Forstwirtschaft zu betreiben“. Wege aus der Hungerkrise – Die Erkenntnisse und Folgen des Weltagrarberichts: Vorschläge für eine Landwirtschaft von morgen

Internet:

1 Biologische Vielfalt in Gefahr – Bekassine, Kiebitz und Knabenkraut verlieren Lebensraum NABU

1 „Für jede zweite in Deutschland vorkommende Art ist das Grünland ein unverzichtbarer Lebensraum. Wiesen und Weiden dienen der Nahrungssuche und sind Ort der Ruhe, Paarung, Nist und Jungenaufzucht.“ „Die Artenvielfalt auf Wiesen und Weiden ist immens. … Hierzulande kommen im Grünland mehr als 2.000 höhere Pflanzen vor. … Das große Spektrum an Pflanzen bietet die Grundlage für eine ebenfalls vielfältige Fauna. Auf wenigen Quadratmetern können mehrere Hundert verschiedene Insekten und Spinnen vorkommen. … Von ebenso großer Bedeutung ist dieses Biotop für am Boden brütende Vögel. …“

1 „Jeder der Wiesentypen ist einzigartig in seiner Tier- und Pflanzenwelt. Auf Feuchtwiesen leben etwa 3.500 Tierarten. Geschützte Reptilien, wie Ringelnatter, Kreuzotter oder Waldeidechse genießen die sonnenexponierten Flecken, während sich Amphibien wie Laubfrosch, Moorfrosch und Rotbauchunke im Feuchten am wohlsten fühlen. Zwischen Kohldistel, Schlangenknöterich und hunderten knallig-gelber Troll- und Sumpfdotterblumen staksen Weißstorch und Großer Brachvogel durchs kühle Nass … Die größte Vielfalt findet sich in der Insektenwelt wieder. Heuschrecken und Schmetterlinge sind neben Bienen und Hummeln besonders auf artenreiches Grünland angewiesen. Mit ihren spezifischen Lebensraumansprüchen reagieren sie sensibel auf kleinste Veränderungen ihrer Umwelt und spielen eine Schlüsselrolle im Lebensraumkomplex Wiese. Viele Schmetterlinge benötigen zur Fortpflanzung eine ganz bestimmte Pflanze (Moorbläuling/ Großer Wiesenknopf). Oft sind die Raupen auf eine bestimmte Futterpflanze angewiesen, die in ausreichender Menge vorhanden sein muss (Esparsette-Bläuling/ Esparsette oder Apollofalter/ Fetthenne). Verschwinden die Futterpflanzen durch Intensivierung oder Verbuschung verschwinden auch die Falter.“ Wiesen und Weiden sind bunte Oasen der Artenvielfalt

1 „In Mitteleuropa zählen Feuchtwiesen zu den artenreichsten Biotopen. Hier gelten sie als Halbkulturformationen, die durch menschliche Nutzung infolge der landwirtschaftlichen Produktion von Streu und Futter für die Nutzviehhaltung entstanden sind. Sie tragen wesentlich zur Ausprägung der mitteleuropäischen Kulturlandschaft bei. Sie müssen bewirtschaftet werden, da die Sukzession zur Ausbildung von Hochstaudenfluren, später Gebüschen und schließlich zu Wäldern führen würde.“ Wikipedia – Feuchtwiese

1 „Extensiv genutztes Grünland besitzt ein überaus hohe Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt sowie den Gewässer-, Boden- und Klimaschutz.“ Grünlandpflege und Klimaschutz – NABU

1 „Die Bedeutung der Ackerflächen als Lebensraum für Wildtiere wird häufig unterschätzt. Dabei sagen schon die Namen vieler Wildtiere – Feldlerche, Feldhase, Kornweihe – wie wichtig Ackerflächen für den Artenschutz sind.“ Ackern für die Artenvielfalt – Natur Land Stiftung

1 „Weltweit entstand (durch züchterische Maßnahmen) so eine große Vielfalt von Arten, auch als Agro-Biodiversität bezeichnet. Diese Agro-Biodiversität umfasst jedoch nicht nur die vom Menschen direkt und gezielt ausgewählten Arten, sondern auch Arten, die sich parallel in den von Menschen geschaffenen Landschaften entwickelten.“ + „Die Erzeugung von Milch und Fleisch ging einher mit einer Weide- und Wiesenwirtschaft. Gerade auf diesen Flächen entwickelte sich eine große Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren.“ Biodiversität und Landwirtschaft – Helmhotz Zentrum für Umweltforschung

1 „Kein anderer Lebensraum als (Kultur)Wiesen und Weiden, beherbergt derart viele Tier- und Pflanzenarten.“ Natruwissenschaften Schweiz – Hotspot 18/08 Trockenwiesen und -weiden

Kuhglocken und Käsekelle gegen Massentierhaltung und Agrarindustrie

4 Wikipedia – Ernährung des Menschen

5 SPIEGEL 12.9.2015- Als das Tier zum Menschen wurde: „… das Gehirn ist ein extrem energiehungriges Organ. … Alles im Stoffwechsel des Homo erectus wurde deshalb vor allem einem Ziel untergeordnet: das fortgesetzte Wachstum des Gehirns möglich zu machen. Der Verdauungstrakt verkleinerte sich, die Muskeln verloren an Kraft. Beide zählen zu den großen Energieverbrauchern des Organismus. … „

7 Antworten zu Entlassen in Verarmung, Verödung und Leblosigkeit

  1. Bernhard sagt:

    Das Biologisch-Vegane Netzwerk wünscht sich „von Seiten der Biobewegung mehr Offenheit, vor allem hinsichtlich der vermeintlichen Notwendigkeit der Tierhaltung.“ (Verzicht als politisches Statement – Kritischer Agrarbericht 2015)

    Selbst wenn die Tierhaltung (für was auch immer!) nicht „notwendig“ wäre, welche ethischen oder moralischen Gründe sollten dafür sprechen sie zu unterlassen? „Tiere in der Wildnis leben durchaus nicht generell länger, freier, mit weniger Leid oder gar Qual, Durst, Hunger und Krankheiten als in artgerechter Biohaltung! Nicht als Jäger und schon gar nicht als Beutetiere wie große Pflanzenfresser oder wilde Gänse und Hühner: … „ (s. Beitrag)

    Wie viele Gründe der Gewaltlosigkeit, Freundlichkeit, Achtsamkeit und dem Respekt vor einer Unzahl und Vielfalt an wilden und nichtwilden Pflanzen und Tieren sprechen dafür, Tiere in Freiheit, am Leben, in Gesundheit, Unversehrtheit, Ruhe, Kommunikation und Partnerschaft zu halten! Zumal wenn Tiere in der Haltung nach Biorichtlinien von diesen Vorteilen z. T. (viel!) mehr erhalten, als ihre Artgenossen in der Wildnis? Wenn Bioäcker und noch viel mehr extensiv genutzten Wiesen und Weiden als Vorraussetzung für eine einzigartige Anzahl und Vielfalt an wilden und nichtwilden Pflanzen und Tieren, zu den kostbarsten Biotopen des Planeten gehören?!

    Ich habe dutzende Male und auf verschiedenen Wegen auch dem Bioveganen-Netwerk diesen Fragen gestellt und nie Antwort erhalten. Bisher ignorieren VeganerInnen beharrlich bis stur und engstirnig diese Fragen in Bezug auf Leben, Wohl und Freiraum einer Unzahl und Vielfalt an Pflanzen, Tieren und auch Menschen.

  2. Silke Lamia sagt:

    Sie schreiben: „Ich habe dutzende Male und auf verschiedenen Wegen auch dem Bioveganen-Netwerk diesen Fragen gestellt und nie Antwort erhalten.“

    An welcher Stelle war das? Ich habe weder im Forum, noch über unser Kontaktformular eine Nachricht von Ihnen erhalten. Da frage ich mich, wie Sie darauf kommen, Veganer_innen pauschal als ignorant oder stur abzustempeln – wie anmaßend und beleidigend.

    Ihr verlinkter Artikel „Entlassen …“ und auch Ihre Fragen an uns zeigen mir, dass Sie sich mit unseren Info-Seiten und diversen Veröffentlichungen wenig oder überhaupt nicht auseinandergesetzt haben, sonst hätten Sie bereits Ihre Antworten und würden nicht mit solchen Unterstellungen kommen. Da frage ich mich, wer hier ignorant, stur und engstirnig ist …

    Ich empfehle Ihnen dennoch, sich in unserem Infopool umzusehen, zum Einstieg vielleicht unsere FAQ’s – hier erfahren Sie beispielsweise unter Nr. 7, welche Alternativen Nutzungen es für Wiesen und Weiden gibt, oder was gegen vermeintlich artgerechte Tierhaltung spricht (FAQ 6). Ferner können Sie mal in die Materialsammlung schnuppern und sehen was in Presse und Medien über bio-veganen Landbau zu lesen ist. Wenn Sie sich die bio-veganen Richtlinien ansehen oder nur diesen Beispielbetrieb, werden Sie sehen, dass Biodiversität auch im bio-veganen Landbau ein wichtiger Bestandteil ist.

    Der Zustand der Ruhe, Unversehrtheit und Partnerschaft … unter Tieren, den Sie beschreiben, ist sicher am ehesten auf Lebenshöfen zu finden, gegen die die meisten Veganer_innen meines Wissens nichts haben – eher im Gegenteil. In Kombination mit einer landwirtschaftlichen Nutzung habe ich noch keine solche oder eine für mich ethisch vertretbare Haltungsform kennen gelernt. Ich schlage vor, dass Sie zu etwaigen Grenzfällen oder falls nach der Lektüre unseres Infoangebotes noch Fragen sind, für Diskussionen unser Forum nutzen.

    Beste Grüße
    Silke Lamla
    P.S. Meine Meinung spiegelt nicht unbedingt die Meinung der anderen BVN-Mitglieder wieder.

  3. Bernhard sagt:

    Vielen Dank für Ihre Antwort! Gern werde ich ausführlicher auf sie eingehen. Ich hatte wirklich offenbar noch nicht an Sie geschrieben und Sie mit der „Veganen Gesellschaft“ verwechselt. Viele Mails und auch Briefe sind allerdings in dieser Sache an Hilal Setzgin und Friederike Schmitz gegangen. Obwohl ich schon sehr oft und ja auch auf meiner Seite aus einem Text von ihr zitiere, hat ist weder auf sehr zahlreiche Argumente für Tierhaltung nach Biorichtlinien eingegangen, noch darauf was mit den meisten Tieren der Haustierrassen passieren soll, noch auf das Leid, die Unfreiheit und den Tod von Tieren in der Wildnis und auch nicht an die als Bedingungen für eine Unzahl und Vielfalt an wilden und nicht wilden Pflanzen und Tieren so kostbaren Biotope der extensiven Wiesen- und Weidewirtschaft.

    Ansonsten bezieht sich mein Leserbrief ja auch auf den Journalismus des greenpeace magazins und diese Diskussion nahm ihren Anfang mit dessen Titel: „Die Besseresser. Warum sich Vegetarier und Veganer klüger ernähren“ s. http://www.fuehlenunddenken.de/2013/12/11/kuhglocken-und-kaesekelle-gegen-massentierhaltung-und-agrarindustrie/ Nutztierhaltung or not

  4. Silke Lamia sagt:

    Ich kann die von Ihnen verlinkten Beiträge („Käsekelle“) derzeit aus Zeitmangel / beruflichen Gründen nicht lesen / kommentieren. Ich denke aber, Sie haben zunächst genug Infomaterial das Antworten liefert. Auch kann ich zu Ihrer Auseinandersetzung mit Friederike Schmitz und Hilal Sezgin nichts beitragen. Vielleicht sind deren Argumente / Ansichten zu Ihren Fragestellungen ebenfalls bereits ihren Texten zu entnehmen, so dass sie keine Lust hatten sich zu wiederholen? Ist nur eine Vermutung.

    • Bernhard sagt:

      Vielleicht ganz ähnlich wie Sie, will auch ich mir die Zeit nicht nehmen, mir Quellen für eine Diskussion um Tierhaltung ausgerechnet vom Bioveganes Netzwerk zu nehmen. Für mich wäre das ein bisschen so, als wenn ein gläubiger Christ zu einem Geowissenschaftler sagen würde: „Wenn du nicht glaubst, dass der Herrgott die Welt vor knapp 6000 Jahren erschaffen hat, so lies es doch in der Bibel nach“ …

      Ich habe mich in meinen Beitrag auf so viele Quellen bezogen, (darunter NABU, BUBD, Weltagrarbericht und zuletzt „Wiesen, Weiden und anderes Grünland“), dass ich allen Grund habe davon auszugehen sehr gute und vor allem auch unabhängigere und „neutralere“ Quellen für meine Argumentation zu haben, als ich sie auf der Seite vom Bioveganen Netzwerk finden würde.

      Mit Zuschreibungen wie „stur und engstirnig“ sollte ich sicher in Zukunft noch vorsichtiger sein und es tut mir leid, wenn ich damit jemand beleidigt habe. Meine Formulierung „beharrlich bis(!) stur und engstirnig“ beinhaltet allerdings keineswegs eine pauschale Abstemplung und ist also als solche auch nicht anmaßend.

      Für Kulturlandschaften wie Goldhaferwiesen (Gebirgsfettwiesen), Alpine Milchkrautweiden (Almen), Gedüngte Feucht- und Nasswiesen (Dotterblumenwiesen), Borstengras-Magerrasen, Calluna-Heiden (Sandheiden), Lockere Sandrasen und Silbergras-Fluren, Kontinentale Steppenrasen oder Kalk-Magerweiden (Wacholderheiden), ist eine ausreichende(!) Zahl von Weidetieren erforderlich, um diese kostbaren und kostbarsten Lebensräume für eine Unzahl wilder und nichtwilder Pflanzen und Tiere zu erhalten.

      Es scheint mir fahrlässig und auch missachtend gegenüber dieser ungeheuren Anzahl und Vielfalt an Lebewesen wenn Veganer meinen, diese in Jahrhunderten und Jahrtausenden entstandenen Biotope mit einem Male und nachhaltig ohne Tierhaltung erhalten und weiter kultivieren zu können. Hier in Mitteleuropa mit seiner Jahrhunderte und Jahrtausende alten extensiven Wiesen und Weidehaltung, können kurz- und langfristig auf und von einem „Gnadenhof“ oder „bioveganer“ LW, ganz sicher viel weniger (verschiedene!) Pflanzen, Tiere und Menschen leben und ihr Wohl, ihre Vitalität und ihren Lebens- und Freiraum erhalten. Zudem frisst solch ein „Gnadenhof“, bevor er zur Lebensgrundlage einiger weniger Tiere wird, viel mehr Ressourcen, die direkt und indirekt und kurz und langfristig auf Kosten von ungleich viel mehr „externer“ Pflanzen, Tieren und Menschen gewonnen werden müssen! Die humusbasierte LW, bio und regional und im Verbund mit extensiver Wiesen und Weidehaltung ist dagegen in beispielloser Weise inputarm und erzeugt umgekehrt im eigentlichen Sinne Leben, Vitalität, Vielfalt und Frei- und Lebensraum. Sie scheinen zu glauben diese in vglw. sehr langen Zeiträumen entstandene und unbezahlbar kostbare Fruchtbarkeit und Biodiversität, ließe sich im Baumark kaufen oder bei irgendeiner Industrie in Auftrag geben. Welche Menschen sollen diese Kulturlandschaft pflegen und von was leben sie? Wir leben zwar in einem unsäglichen Überfluss an Müll und minderwertigen Lebensmitteln, die durch eine immer größere Wüste und Zerstörung an Leben und Natur produziert wurden. Lebensmittel dagegen die in Biotopen produziert wurden, die den gehaltenen und gezüchteten Tieren und Pflanzen, sowie darüber hinaus einem beispiellosen Reichtum an wilder Flora und Fauna, ihr Leben, Freiraum, Wohl und Vitalität ermöglichen, sind sehr rar und sie stammen sicher nicht von „Gnadenhöfen“ oder aus bioveganer LW.

  5. Silke Lamia sagt:

    Ich habe Ihnen nicht gestattet, ein Profil für mich anzulegen. Machen Sie bitte deutlich, dass Sie mich aus einer E-Mail zitieren. Sonst verfälschen Sie meine Aussage, z.B. indem Sie so tun, als hätte ich direkt auf Ihre erste Antwort geantwort. Schon der erste Satz von mir:

    Sie schreiben: „Ich habe dutzende Male und auf verschiedenen Wegen auch dem Bioveganen-Netwerk diesen Fragen gestellt und nie Antwort erhalten. An welcher Stelle war das? …“
    macht dann keinen Sinn mehr.


    Biologisch Veganes Netzwerk für Landwirtschaft und Gartenbau (BVN)
    im Bund für Vegane Lebensweise (BVL)

    • Bernhard sagt:

      Gern mach ich hiermit deutlich, dass alle Antworten von Ihnen bisher wortwörtlich aus Ihren Mails zitiert sind. Soll ich jetzt aber meinen Irrtum, den ich in meine erste Erwiderung auf Ihre Antwort richtigstellte (Sie mit der Veganen Gesellschaft verwechselt zu haben), im Nachhinein retuschieren? Ihr Profil mit Foto übrigens hat WordPress irgendwie automatisch und ohne mein Zutun generiert. Vielleicht weil Sie auf irgendwelchen anderen WordPress Seiten Beiträge schreiben …

      Allerdings; sind solche formalen Details nicht völlig sekundär angesichts den inhaltlichen Fragen, ob und wie eine Unzahl und Vielfalt an wilden und nichtwilden Pflanzen und Tieren und auch Menschen, leben können, ihren Freiraum, ihr Wohl, ihren Frieden und Schutz erhalten?!

      Was ist z. B. mit den in dieser Hinsicht kostbaren und kostbarsten Lebensräumen der Goldhaferwiesen (Gebirgsfettwiesen) -gefährdet*, Alpine Milchkrautweiden (Almen) -gefährdet*, Gedüngte Feucht- und Nasswiesen (Dotterblumenwiesen) -vom Aussterben bedroht*, Borstengras-Magerrasen -stark gefährdet*, Calluna-Heiden (Sandheiden) -stark gefährdet*, Lockere Sandrasen -vom Aussterben bedroht* und Silbergras-Fluren, Kontinentale Steppenrasen oder Kalk-Magerweiden (Wacholderheiden) -stark gefährdet*?!

      Warum ist auch Ihnen meine Frage in Bezug auf Leben und Überleben dieser Unzahl und Vielfalt an Pflanzen und Tieren, bisher keine Beachtung und keine Antwort wert?

      *Einschätzung nach Claus-Peter Hutter, Gottfried Briemle und Conrad Fink – Wiesen, Weiden und anderes Grünland S. 111

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert