Ziele der Vielfalt und Weite

Achtsamkeit, Sammlung und Einsicht lassen sich finden als Landschaften in einem Land ohne starre und feste Grenzen. Die Grenzen sind vielmehr lebendig und lassen sich mehr oder weniger schwer, ja zuweilen sogar unmerklich überwinden. Art und Weise in das Land hineinzugelangen sind so vielfältig, wie das Leben nur sein kann. Ist die Überwindung eines Passes im Winter mühsam und gefährlich, so werden die Wege im Sommer, wenn man gelassen ein stabiles Sonnenwetter abzuwarten in der Lage ist, zu einem weitsichtigen Erlebnis. Viele kommen auch durch Wälder oder auf dem Seeweg in das Land.

Hochebenen als Achtsamkeit, Wälder als Sammlung und die Küste als Einsicht ordnen sich offen einander zu und die meisten Menschen richten sich danach. Dies war nicht immer so, vielmehr wechselt im Laufe der Zeit das, was nach den Empfindungen der Menschen am sinnvollsten zusammengeht. Auch hat es offenbar zu allen Zeiten einige gegeben, welche in der stetig abwechselnden Zuordnung die reizvollsten Art und Weise erkannten, weiterzukommen. Dem gerade entgegengesetzt, vermuten viele, dass etwa die Einsicht nur an wenigen, oder sogar nur an einem ganz bestimmten Ort zu erlangen sei und es nur wenige, oder nur einen einzigen Weg dorthin gibt, der wiederum nur von ganz wenigen gewiesen werden kann. Und das, obwohl doch so offensichtlich ist, dass man sich einem Ort grundsätzlich aus jeder Richtung nähern kann. Damit sei nicht geleugnet, dass die Annäherung aus dieser oder jener Richtung schwerer oder leichter ist, und dass zu so besonderen Orten meist ausgetretene und viel genutzte Wege führen, die als solche ihre Wanderer viel mehr davor schützen, in die Irre zu gehen.

Allerdings berichten gerade diejenigen, welche neugierig geworden einen Weg verließen, und tief in die Wildnis geraten waren, von wunderbaren und ganz erstaunlichen Erfahrungen. Aus diesen heraus waren sie fähig die Orte in eine Weise zu erkennen, welche den meisten anderen zunächst verborgen bleibt. Leider hat dies schon des öfteren zu Unmut und Streit geführt, denn Manche, die lange Zeit und gewissenhaft den Unterweisungen eines berühmten Lehrers gefolgt waren, konnten nicht so leicht anerkennen, dass ihre erlangten Einsicht durchaus nicht so allgemeingültig und erleuchtet war wie sie vermutet hatten. Sie bewegen sich auf eher vorgegebenen Linien, mit ziemlich genau definierten Zielen. Orientiert an lang zurückreichenden Traditionen, Methoden und Ritualen, laufen sie um so mehr Gefahr, für den Wandel, die Weite und Vielfalt der übrigen Welt unempfänglich zu werden. Treffen sie nun auf solche, der eigenen Richtung geradezu entgegengesetzt, kommt es ebenso zu Irritation, ja nicht selten zu Unfrieden und Ablehnung. Viele stehen konsterniert vor der Tatsache, dass Menschen auf Wegen und Umwegen an den Orten angelangt sind, deren Existenz sie einfach nicht für möglich gehalten hatten. Denn Ansprüche der reinen und erleuchteten Wahrnehmung lassen einen lebendigen Dialog der Ergänzung, Erneuerung und Korrektur wenn überhaupt nur eingeschränkt zu, und wären doch gerade Voraussetzung und Bedingung dafür, einen Ort der universellen Bedeutung immer erschöpfender einsehen und beleben zu können. Denn so groß die Gefahr ist sich durch unterschiedliche Kontexte und Werdegänge zu entzweien, so groß sind auch Möglichkeit und Chance sich gerade aus entgegengesetzten Erfahrungen und Wegen zu ergänzen und zu bereichern.

Eine offene und bewegliche Wahrnehmung würde ein noch immer wunderbares Land zeigen, welches weit und vielfältig ist und mit einem ebensolchen Handeln immer noch weiter und vielfältiger werden kann. Die Wälder sind groß und gestalten sich sehr unterschiedlich. An der Küste wechseln sich ausgedehnte Sandstrände mit einsamen Buchten und schroffen Steilküsten ab, so wie auch die Hochebenen einzigartig sind in ihrer Vielgestalt. So werden die Menschen immer zahlreicher, welche sehr glaubhaft versichern, dass Achtsamkeit, Sammlung und Einsicht sich in ihrer universellen Bedeutung an vielen, oft noch kaum beachteten Orten verwirklichen ließen, ja das der eigentliche Sinn dieser Ziele überhaupt darin bestehen würde, sie überall und zu jeder Zeit im alltäglichen Leben aufgehen zu lassen.

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