Die Katastrophe hinter der COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie hat offenbar, wie die Ebolaepidemie in Westafrika,(1) wesentliche Ursachen in einer beispiellosen Naturzerstörung und Verarmung der Makro- und Mikro- Flora und Fauna von Biotopen, sowie den Schleimhäuten und Darm von Tieren und Menschen.(2) Vgl. aktuell: #mikroben

Die Virus-Pandemie hat noch grundsätzlicher ihre wesentlichen Ursachen in mentaler und emotionaler Unbeweglichkeit, Monotonie, Vereinseitigen und Abstumpfung unserer selbst bzw. unserer Normativität, Kultur und Zivilisation. Abbild und Ereignis dessen sind nach innen eine krankmachende Lebensweise und Ernährung bzw. ebenfalls nach außen eine beispiellose Naturzerstörung.

Wie alle anderen Erreger, Keime und Parasiten, sind auch Corona-Viren eher konstruktiver Teil der Evolution von Leben und Natur und werden als solche zur Gefahr für und Aggression gegen Verödung, Monotonie und Leblosigkeit nach innen und außen.(10)

Aktuell zum Thema COVID-19 Virus bzw. der Forschung und Medienarbeit um ihn herum finde ich sehr wichtig, dass aus ihr eine interdisziplinäre, sehr grundlegende und auch politische wird. Nicht aber eine großindustrietechnische vor allem von privaten Megakapitalgebern wie Bill Gates finanzierte. Vorbild für eine interdisziplinäre und ganzheitliche Darstellung und Forschung ist für mich z. B. die Broschüre Brustkrebs und Umwelteinflüsse.(3)  Die Broschüre formuliert m. E. sehr gut die multikausalen und gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge, Auslöser und Ursachen einer Erkrankung und Möglichkeiten von Linderung und Vorsorge.(1) Vorbild für eine Forschung solcher Art und Weise ist auch der Weltagrarbericht. Bezogen auf das Thema Virus-Epidemie ist der Artikel Die Katastrophe hinter Ebola für mich wegweisend.(1)

Alarmierend finde ich, dass gerade jetzt oft Bill Gates im Zusammenhang mit Covid-19 als Prophet und Heilsbringer stilisiert wird – z. B.: „… Gates, ein Visionär, der Milliarden hergibt, um die Gesundheitsversorgung in aller Welt zu verbessern, sollte bald nach Berlin eingeladen werden. Es lohnt sich ihm zuzuhören. …“ tagesschau.de Allerdings: „Die Gates Stiftung ist bekannt dafür, dass sie etwa den weltweit agierenden Gentechnikkonzern Monsanto unterstützt und die Grüne Revolution erneut aufleben lassen will“.(4) Die Landwirtschaft, die mit einer solchen Grünen Revolution gemeint ist, war mit ihrer Monokultur nach dem schon genannten Artikel eine „Katastrophe hinter Ebola“.

Auf Ebene der Pharmaindustrie entsprechend – „Der heimliche WHO-Chef heißt Bill Gates: … Impfungen allein halten Menschen nicht gesund. Viel wichtiger ist, dass die Gesundheitsversorgung eines Landes gut funktioniert und die Umwelt, in der Menschen leben, sie nicht krank macht – auf diese Wunde innerhalb der WHO legt die Dokumentation ihren Finger.“(5) & „… entscheidender ist allerdings, dass Gates im Rahmen dieser Allianz auch in die Entwicklung und klinische Erprobung von Impfstoffen investiert, etwa gegen HIV, Ebola und Tuberkulose. … “(6)

Zu den vielen Ursachen der COVID-19-Pandemie gehört, meine ich, die Schwächung unseres Immunsystems durch einseitige Industrienarung, durch Fastfood und viel zu viel Antibiotika in der Medizin und Massentierhaltung.(7) Die Verarmung unseres Mikrobioms und damit zusammenhängend die Verarmung durch Naturzerstörung und Industrielle Landwirtschaft: „Die Flora unseres Darms ist mittlerweile ähnlich stark bedroht wie die Pflanzenwelt des Amazonas.“ „In diesem Ökosystem drohen viele Spezies zu verschwinden, bevor sie überhaupt entdeckt werden“, warnt Thomas Bosch. Ursache seien zu viele Medikamente in der Tiermast und zu viele vorschnelle Verordnungen von Antibiotika.“(7)

Eine „Rückkehr zur Normalität“, wie etwa in Politik und Medien so sehr und oft ersehnt, wäre die aller katastrophalste Konsequenz aus der Covid-19-Pandemie!(8)

Wer Spielplätze für Kinder sperrt, die nicht durch Covid-19 gefährdet sind, um vor allem ältere Menschen zu schützen, setzt ethisch, moralisch und juristisch hohe Maßstäbe! Vor allem auch, weil die Sperrung für PKW auf Straßen nicht zu weniger, sondern zu viel mehr Mobilität, Autonomie, Leben, Freiheit, Unversehrtheit, Grün, Ruhe, Raum u. a. führen würde! 80 % weniger PKW auf Straßen und mehr ÖV-, Fuss- und Radverkehr würden (noch dazu!) Leben, Freiheit und Unversehrtheit aller Menschen, hier, jetzt, global und in Zukunft ermöglichen und nicht nur allein den Schutz älterer Menschen vor Ansteckung, durch die Sperrung von Schulen, Kitas und Spielplätzen.

Zum besten Schutz und Widerstand gegen eine Virus-Pandemie wie Covid-19 gehört wesentlich, global und langfristig Naturschutz, Artenschutz und Klimaschutz. Und damit zusammenhängend die Stärkung und (Re)Vitalisierung unseres Immunsystems durch vielseitige Ernährung von Produkten aus agrarökologischer Landwirtschaft. Der Fokus(9) auf Desinfizierung, Sterilität und Impfungen dagegen erhöht global und nachhaltig das Risiko einer Virus-Pandemie nach Art von Covid-19.

Keine zerstörende und krank machende Lebensweise nach innen und außen, keine Covid-19-Pandemie!

Mit dem Ende von Agrarindustrie und Massentierhaltung gegen Covid-19!

Mit Agrarökologie gegen Covid-19!

Mit Klimaschutz gegen Covid-19!

Mit Artenschutz gegen Covid-19!

Mit Aufwertung und gerechter Bezahlung von Pflegeberufen gegen Covid-19!

Interdisziplinäre und ganzheitliche Forschung auf Augenhöhe mit allen Beteiligten und Betroffenen! – One Health

Keine Stilisierung eines Bill Gates als Prophet und Heilsbringer!

u. a. …

Weiterlesen zum Thema – Fußnote 10: Viren als essentieller Teil von Leben, Lebendigkeit, Immunsystem und Evolution … bzw. Indikatoren für Zerstörung, Gleichgültigkeit, Monokultur, Stumpfsinn und Verblödung …

Eine phantastische Folge der Corona-Krise: Der Himmel über der Norderelbe 27. März 2020 18:31 h ohne Flugzeuge sicher 30 Minuten in allen Richtungen! – Reductions in air pollution due to COVID-19 in China have probably saved 20x the number of lives than have so far been lost to the virus. Does not mean pandemics are good, but rather that our economies absent pandemics are bad for health. @MarshallBBurke am 9. März 2020 auf Twitter

1 SdW – Magazin 16.12.2015 Die Katastrophe hinter Ebola Zitat Krankheit und Heilung Fußnote 15

2 Krankheit und Heilung 02.03.2016 & Vergl. a.: „Westliche Lebensweise, Industrie und große Teile moderner Schulmedizin …“

3 Vergl. a.: WECF – Chemikalien & Gesundheit

4 Mit Gates und der Agrarindustie gegen den Hunger 31.01.2013 weltagrarbericht.de & Vergl. a.: Industrie finanziert Glyphosat-Studie mit – tagesschau.de 05.12.2019

5 Der heimliche WHO-Chef heißt Bill Gates zeit.de 4. April 2017

6 Bill Gates investiert in Biotech „Made in Germany“ welt.de 05.03.2015

7 Vergl. dazu: Corona-Krise „Weckruf für mehr Naturschutz“ & „Mit der Vernichtung von Ökosystemen sind Pandemien wahrscheinlicher“ spektrum.de 25.03.2020 Wie die Coronavirus-Pandemie mit der Zerstörung von Tier- und Pflanzenwelt zusammenhängt dw.com 14.04.2020 bzw.: Artenschutz als Helfer im Kampf gegen Vieren zdf.de 02.04.2020 & FOCUS Magazin | Nr. 39 (2019) WISSEN Das Superorgan und „Die Katastrophe hinter Ebola“ & „… Je mehr Tiere zusammen auf einer kleinen Fläche gehalten werden, desto leichter können Viren zirkulieren und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie früher oder später auf den Menschen überspringen. In dieser Hinsicht stellt die Massentierhaltung ein Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. …“ Die Viren gedeien auch in unseren Ställen spektrum.de 09.05.2020  „In Bioäpfeln ist eine größere mikrobiologische Vielfalt enthalten …“ So bleibt der Darm gesund – FOCUS Nr. 39 2019 & Wunderwaffe Microbiom – kleine Helfer, große Wirkung 3sat.de 05.02.2020

8 vergl.: z. B. tagesschau.de – Nur Schritweise Rückkehr zur Normalität 4. April 2020 Was z. B. auch Frau Prof. Dr. Christiane Woopen Normalität nennt, sind Exzesse der Einschränkung und ist die Fratze des Wahnsinns. „Die Reduktion der Luftverschmutzung aufgrund von Covid-19 in China hat vermutlich zwanzigmal so viele Leben gerettet, wie durch den Virus bisher verlorengingen. Das heißt nicht, dass Pandemien gut sind, aber es zeigt, wie gesundheitsschädlich unsere Wirtschaftssysteme sind, auch ohne Coronavirus.“ Marschall Burke, Dozent am Zentrum für Ernährungssicherheit und Umwelt der Universität Stanford am 9. März 2020 auf Twitter.

Was wir brauchen sind radikale und ganzheitliche Lernprozesse und ein Wachstum von Vitalität, Vielfalt und Differenzierung hinein in Leben, Bildung und Kultur: Es geht um ein Wachstum von Verhältnismäßigkeit, Vielfalt, Gerechtigkeit, Leben, Lebendigkeit sowie von Bildung, Kunst und Kultur. Wir sehen Fossilienfunde von Menschen die in der Zeit vor der landwirtschaftlichen Revolution gelebt haben und erfahren, dass diese offenbar ein größeres Gehirn hatten, dass sie gesünder, klüger und scharfsinniger waren und offenbar auch abwechslungsreicher lebten als wir heute. Wir lindern und revitalisieren durch Agrarökologie die Zerstörung und Unmenschlichkeit durch Monokultur, Massentierhaltung und industrialisierter Landwirtschaft und nähern uns selbst damit der Aufmerksamkeit, Präsenz, Scharfsinnigkeit und dem Körperbewusstsein unserer Urahnen wieder an. Wir ernähren durch sie 9 Milliarden Menschen und bremsen mit Klimafarming bzw. Terra Preta die Erderwärmung, wir schaffen einen Nutzen für Vielfalt, Leben und Natur, der dasjenige einer natürlichen Wildnis ergänzt bzw. erreicht und übertrifft. Wir ermöglichen damit in uns, dem Leben und der Natur einen Reichtum an Vitalität, Vielfalt und Erneuerung, der uns endlich zu dem Teil ihrer Evolution macht, welcher der Verheißung und dem Potential unseres menschlichen Selbst entspricht. Aus Der hohle Krieg oder die Fülle des Friedens

9 Vergl, z. Thema auch Jurassic Park Michael Crichton, Penguin Arrow Books 2015: „They’re both technicians. They don’t have intelligence. They have what I call ‚thintelligence‘. They see the immediate situation. They think narrowly and they call it ‚being focused‘. They don’t see the surround. They don’t see the consequences.“ (S. 327) „I will tell you the problem with engineers and scientists. Scientists have an elaborate line of bullshit about how they are seeking the truth about nature.“ (S. 328) „Just trash. Just byproducts. Just side effects… I’m trying to tell you that scientists want ist this way. They want byproducts and trash and scars and side effects. It’s a way of reassuring themselves. It’s build into the fabric of science, and it’s increasingly a disaster.“ (S. 329)

10 „… Das Leben jedenfalls wäre sicher nicht zu dieser Vitalität, Vielfalt und Fülle explodiert ohne die unterschiedlichsten und unzähligen Vieren, Erreger und Keime (auch von Krankheiten!) als essentiellen Teil ihrer Evolution, was für mich zu dem nur scheinbaren Paradox führt, dass alle Krankheiten in der Summe und insgesamt zu mehr Gesundheit, Vitalität und Vielfalt geführt haben und weniger zu Verödung, Monotonie und Leblosigkeit. …“ Krankheit und Heilung – Fußnote 10 & „… Meiner Überzeugung nach stellt sich die absolut entscheidende Frage, wie es sein kann, dass die Geschichte der Menschheit so wesentlich von einer solchen Unmöglichkeit geprägt war; Reichtum, Freiheit, Leben und Lebendigkeit erlangen zu wollen, durch Minderung, Ausgrenzung und Ausschluss anderer Lebewesen und Menschen an solchen Teilhabungen und Bedingungen. …“ Seine, meine oder Eine Geschichte der Menschheit – Fußnote 8

Die Macht der Mikroben
bis 06/01/2025 arte.tv

In den letzten 50 Jahren stieg der Anteil der Asthmatiker*innen und Allergiker*innen in der Bevölkerung von fünf auf 30 Prozent. Schuld daran ist die mangelnde Vielfalt der Mikroben in unserer zunehmend keimfreien Umwelt. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse haben politische Konsequenzen, nicht zuletzt für die Planung von Städten, Schulen oder Krankenhäusern.

Sind Mikroben zwangsläufig schädlich? Weil sie als gefährliche Krankheitserreger gelten, versucht der Mensch, sie mit allen Mitteln zu eliminieren – dabei sind 99 Prozent der Mikroben lebensnotwendig. Forschungen haben gezeigt, dass die fehlende Vielfalt von Flora und Fauna in zubetonierten Stadtgebieten, eine übertriebene Hygiene sowie die Keimabtötung in Wohnräumen und verarbeiteten Lebensmitteln zu einer gestörten Darmflora bei Kindern führen. Das schwächt ihr Immunsystem und kann chronische Krankheiten begünstigen. Biodiversität ist eine lebenswichtige Ressource, deren Verlust weitreichende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann. Die sogenannten Zivilisationskrankheiten scheinen ihren Ursprung in diesem Naturverlust zu haben: Asthma, entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes, Fettleibigkeit, psychische Störungen, Depressionen, sogar Krebs und Alzheimer. Sie alle scheinen etwas gemeinsam zu haben – nämlich eine mikrobielle Dysbiose, ein Ungleichgewicht des Immunsystems und niedriggradige Entzündungen.Die wissenschaftlichen Erkenntnisse haben politische Konsequenzen, nicht zuletzt für die Planung von Städten, Schulen oder Krankenhäusern – denn sie legen nahe, dass der Schutz der Biodiversität für den Erhalt unserer Gesundheit unverzichtbar ist.

Audio:

Biologe Remco Kort: … viele denken bei Mikroben an ansteckende Krankheiten, ihr Ruf ist also ziemlich schlecht … auch Viren gelten als Mikroben … Was den menschlichen Körper betrifft, können wir die Mikroben als Partner betrachten. Wir brauchen diesen Kontakt, weil wir sonst Gefahr laufen Entzündungskrankheiten zu entwickeln. Also Nahrungsmittelallergie aber auch Asthma und Ekzeme.

Vier Experten für Mikroben nehmen an einem Kolloquium über Asthma und Allergien teil, die zum einem großen Problem für das Gesundheitswesen geworden sind (HEALTH FIRST: READY WITH SOLUTIONS TO FUTURE HEALTHE CRISES). François Thiollet: „Seit den 1960 Jahren haben sich sog. atypische Erkrankungen wie Pollenallergien, Asthma, Ekzeme und Nahrungsmittelallergien alle 10 Jahre verdoppelt: Vor 50 Jahren waren 5 % der Bevölkerung betroffen, heute sind es über 30 %. Dieser rasante Anstieg war zunächst in den Industrieländern zu beobachten. …“ PASTURE-Studie.

Min 13:00 Tari Haahtela „Ich werde über Biodiversität und Gesundheit sprechen (Bidiversity and Health). Sprecherin: „Durch den kalten Krieg haben die beiden Regionen völlig gegensätzliche Lebensweisen entwickelt, ein echter Glücksfall für die Wissenschaft.“ … Tari Haahtela: „Diese Bilder zeigen die Verwestlichung und Urbanisierung, die ab 1960 auf finnischer Seite einsetzte, die sog. „Große Beschleunigung. Gleichzeitig blieb das russische Karoline unterentwickelt. Dort lebten Kleinbauern ein sehr naturnahes Leben als Selbstversorger, sowie es vor dem Krieg auch die Finnen getan hatten.“ Sprecherin: „… dass es in der Republik Karelien praktisch keine Allergien gibt.“

20:00 Tari Haahtela „Der Schlüssel war medizinisches Wissen mit Ökologie zu verbinden. … Das Ergebnis war glasklar: In einer artenreichen, sehr grünen Umgebung mit Wäldern und vielen Pflanzen, hatten die Schulkinder eine ausgewogene Immunität und waren gesund.“ Tiina Laatikainen: „Unsere Forschung zeigt, dass der frühe Kontakt mit einer biodiverser Umgebung die Entwicklung von Asthma und Allergien verhindert.“ Tari Haahtela: „So sind wir zur Biodiversitätshypothese gelangt.“

Min 23:00 Remco Kort: „Wenn Babys herumkrabbeln nehmen sie alles in den Mund und dieser Kontakt mit Bakterien ist auch unerlässlich. In den ersten 1.000 Lebenstagen nehmen wir all die Bakterien auf, die unsere sog. Mikrobiota bilden. …“

Min 26:00 Sprecherin: „Dank der adaptiven Immunität, merkt sich das Immunsystem die Identität der Krankheitserreger und kann so auf erneute Angriffe besser reagieren. Auf diesem Mechanismus beruhen Impfungen, aber auch die karelischen Studien.“ Harri Alenius, Immunologe: „Die finnischen Blutproben wiesen im Vergleich zu den russischen viel mehr Entzündungsmarker auf. Das war eine ziemliche Überraschung für uns. Wir hielten das erst für einen Fehler.“ Tari Haahtela: „Es ist eine Frage des Trainings und der frühzeitigen Exposition.“ Harri Alenius: „Wenn die Kinder in einer ziemlich sterilen Umgebung leben, ist ihr Immunsystem nicht genügend ausgebildet. Es beginnt sich gegen ganz harmlose Proteine zu Wehr zu setzen und verursacht Probleme. Eine frühe mikrobielle Exposition trainiert sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunität.“ Tari Haahtela: „Wirklich beindruckend ist die Vielfalt dieser Mikroben. Sie sind alte Freunde und entfalten ihre Wirkung auf die Immunzellen.“

Min 28:00 Sprecherin: „In Bayern kamen die Forscherinnen und Forscher der PASTURE-Sudie unterdessen auf einem anderen Weg zu denselben Erkenntnissen wie die Finnen.“ Erika von Mutius: Wir haben alles angeschaut, was diesen Bauernhofeffekt möglicherweise erklären könnte. Am Schluss ist es der Aufenthalt im Kuhstall. Es ist wichtig Kühe zu haben. Der entscheidende Punkt ist, dass die Kinder möglichst schon im ersten Lebensjahr in Kontakt sind mit den Kühen. Mit allem, was da auch an Vegetation ist. Es ist ja auch das Stroh und Heu. Die Katzen und die Hunde und alles was da kreucht und fleucht. Das schützt vor Asthma und Allergien. Bakterien können ja vieles. Der Lactococcus lactis ist ein Keim, den wir im Stall fanden. Der hat einen wunderbaren Schutzeffekt. Acinetobacter ist auch eine Keim, der for Allergien schützt. Es ist grammnegativ und deswegen ist es erstaunlich, dass es so gut funktioniert, denn es enthält Endotoxin. Endotoxin ist eigentlich gedacht, dass es eine Entzündungsreaktion hervorrufen kann. Wir haben Endotoxine im hohen Niveau in den Matratzen der Bauernkinder gefunden. Wir sehen, dass je mehr von dem Endotoxin da war, desto weniger Asthmarisiken, desto weniger allergische Reaktion war da. Das war eigentlich so der Klick. Irgendetwas ist an diesen Umwltkeimen was daut beiträgt, dass diese ursprüngliche Entzündungsreaktion in eine Toleranz übergeht. Das ist die angemessene Immunität. Diese Kinder müssten ständig Fieber haben, weil sie ständig diese Mikroben haben, aber sie sind gesünder. Staphylococcus sicuri ist ein grabpositiver Keim, … Es geht um reine Muraminsäure. … wir hatten den Eindruck, dass Endotoxin eher Richtung Schutz vor Allergien geht und Muraminsäure ehr Richtung Schutz vor Asthma. Und dass die beiden da zusammenspielen.

Min 33:00 Dominique Vuitton: „…Bakterien, aber auch winzig kleine Pilze. Solange es nicht übermäßig viele sind, trägt diese Mischung aus Mikropilzen und Bakterien zum Bauernhofeffekt gegen Allergien bei. … Die Bauernhofumgebung ist ein Mikrobensuppe. Entscheiden ist die Vielfalt, die das Immunsystem hier vorfindet. Wir konnten zeigen, dass der Aufenthalt der Mütter in den Ställen ein Schutzfaktor was. Das erste Lebensjahr ist für das Mikrobioika sehr wichtig. Wird dieses Zeitfenster verpasst, ist das nur schwer wieder aufzuholen. Das gilt für die meisten Kinder in den „entwickelten“ Ländern, die stark urbanisiert, besonders sauber und naturfern sind. Es gibt wirklich eine direkte Verbindung zwischen dem Immunsystem und der Mikrobiota.

Min 35:00 Dominique Vuitton: „Der Verzehr von Rohmilch schützt vor dem Auftreten späterer Allergien. Das gilt auch für Kinder, die nicht auf einem Bauernhof leben. Wenn sie Rohmilch trinken, ist das ein signifikanter Schutz. Der frühzeitige Verzehr einer großen Vielfalt von Käsesorten, bietet einen signifikanten Schutz vor Nahrungsallergien.“ Landwirt: „Escherichia coli. Dieses Bakterium macht uns Landwirten Angst, weil unsere Kälber an Durchfall sterben.“ Dominique Vuitton: „Das fürchten auch die Kinderärzte, weil es bei Kleinkindern eine sehr schwere Erkrankung verursacht: Das Hämolytisch-urämisches Syndrom. Solange es aber nur wenige Bakterien sind, sind sie nicht unbedingt schädlich. Im Gegenteil: Es ist bekannt, dass das Endotoxin in der Zellwand dieser Mikrobe immunstimulierende Eigenschaften hat und so zum Schutz beiträgt. Tatsächlich schützt die Biodiverität unsere Gesundheit. Die verschiedenen Mikrobengruppen führen ein Eigenleben, doch sie leben auch zusammen. Dieses Ökosystem ohne dominante Arten, trägt dazu bei, die Darmflora anzureichern und das Immunsystem auszugleichen. Wir müssen umdenken. Zu viel Hygiene, schadet der Hygiene.“

EU — Claude Gruffat, EU-Abgeordneter: „Ich habe 2 Fragen: Die PASTURE-Studie hat zu 60 Publikationen in zahlreichen Fachzeitschriften geführt, Wie haben die Haus- und Kinderärzte dies Studie wahrgenommen? Und: folgt daraus, dass bäuerliche Familienbetriebe und Bioanbau gesünder sind?“ Vuitton: „Solche Studienergebnisse verbreiten sich kaum in der medizinischen Fachliteratur. Schwer zu sagen. Anscheinend sind unsere Daten politisch inkorrekt. Forschungsmittel werden vor allem für die städtische Umweltverschmutzung vergeben die Asthmasymptome verschlimmern. Aber es gibt nur sehr wenig für die Ursachenforschung[!!!]. In der eher traditionellen Landwirtschaft ist das Echo hingegen groß. Die Bauern sind froh zu hören, dass ihre Art der Landwirtschaft gut für die Gesundheit ist.“

Erika von Mutius: „… dass er bei Amish keine Allergien beobachtet. … sie leben wie wir vor dem 1 Weltkrieg. Keine Maschinen, kein Strom, alles wird mit Pferden bewerkstelligt. Da sie Milchwirtschaft betreiben, halten sie auch Vieh. Kinder kommen früh damit in Berührung und sind gut geschützt. … diese Kinder kennen kein Asthma.“ Sprecherin: „Vergleich zu Hutterern …“ Mutius: „… was unterschiedlich ist, dass die LW industrialisiert ist. Die Ställe sind riesig, alles automatisch, tausende von Schweinen, tausende von Hühnern und Keiner haben mit den Tieren überhaupt keinen Kontakt. Die Hutterer haben hohe Häufigkeit von Asthma, von Allergien, … Die Amish sind extrem altmodisch aber in gewisser Hinsicht zeigen sie uns den Weg.“

Min 44:00 … ein Spray ist einfacher als Kühe in die Stadt zu bringen? … Dann bräuchten wir ja Krippen mit angebauten Stall, ich glaube das wird schwierig.“ Sprecherin: Lahti, Finnland: „In Finnland führten die Karelischen Studien zu einem Experiment. … in vier Kitas wurde ein Teil des Spielplatzes begrünt. In den restlichen drei blieb der künstliche Bodenbelag unverändert.“ Aki Sinkkonen: „Unsere Maßnahmen haben die Darmflora gestärkt. Die größten Veränderungen waren aber auf der Haut erkennbar. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine stärkere Biodiversität die Wahrscheinlichkeit von Immunkrankheiten verringert. die Immunregulation hatte sich tatsächlich verbessert. Das Experiment dauerte einen Monat. Aber Veränderungen waren schon nach 2 Wochen erkennbar. Eine sehr gute Nachricht.“

Min 49:00 Maria Yazdanbakhsh: „Parasiten haben sich gemeinsam mit dem Menschen entwickelt. Als Jäger und Sammler waren wir vielen Parasiten ausgesetzt. Unser Immunsystem hat gelernt in ihrer Anwesenheit optional zu funktionieren. Kein Wunder, dass es mit dem Verlust unserer Würmer in den letzten 100 Jahren aus dem Gleichgewicht geraten ist. … wir zahlen einen Preis für ihre Beseitigung, denn sie trainieren unser Immunsystem. … die Würmer sagen dem Immunsystem: Beruhige dich, greif mich nicht an. So überleben sie Jahrzehnt in ihrem menschlichen Wirt. Sehr clever. Deswegen treten bei infizierten Menschen auch nicht viele Allergien oder Autoimmunerkrankungen auf. Es ist ein gutes Gleichgewicht. Eine Win-Win-Situation für Parasit und Wirt.“

Provinz Nan — Thailand: Sprecherin: „Seit 10 Jahren untersuchen sie die Auswirkungen ökologischer und mikrobieller Diversität auf die Gesundheit von Mensch und Tier. … Ratten sind von einer Vielzahl von Mikroben besiedelt: Bakterien, Viren, aber auch Parasiten wie Darmwürmern. Genau wie der Mensch, bei dem über 1500 Parasiten gezählt wurden.“ Min 53:00 Parasitologe Serge Morand: „Wir brauchen Parasiten für die Gesundheit der Menschen und der Ökosysteme. Das gilt vor allem für die Würmer, aber auch für Mikroben, mit denen wir lange lebten. … Es ist eine nachhaltige Interaktion.“ Parasitologe Kittipong Chaisiri: „Festzustellen ist: Es finden sich verschiedene Arten von Parasiten. Sie sollten nicht verteufelt werden, sie können auch gut für die Gesundheit sein. Wir dürfen sie nicht eliminieren, sondern nur die Menge kontrollieren. Denn Sie wissen sicher alle, dass zu viel Sauberkeit auch krank machen kann. Deshalb haben Landkinder eine bessere Immunität und leiden z. B. seltener unter Lebensmittelallergien als Stadtkinder.“ Serge Morand: „Aufkommende Hygienemaßnahmen waren anfangs sehr wichtig. Dank ihrer konnten wir die Infektionszahlen überall reduzieren — besonders bei Wasser- und lebensmittelbedingten Erkrankungen. Deshalb glauben wir, all unsere Probleme lösen zu können — letztendlich schaffen wir aber nur neue. Wir erzeugen sog. „Superbugs“: Unkraut, das sämtlichen Pestiziden widersteht, oder Bakterien, die resistent gegen alle Antibiotika sind.“ Kittipong Chaisiri: „Wir können die mikrobielle Vielfalt verlieren, indem wir Antibiotika zu oft oder falsch einsetzen.“ Serge Morand: „Übermäßiger Einsatz von Antibiotika, westliche Essgewohnheiten, fehlender Kotakt zur Natur, verarbeitete Lebensmittel: All das reduziert die Mikrobiota und verursacht immer mehr Autoimmunerkrankungen.“ Chaisiri: „Durch die geringere mikrobielle Vielfalt geraten wir aus dem Gleichgewicht. Es schwächt die Widerstandskraft gegen Krankheitserreger.“

Min 56:00 Maria Yazdanbakhsh: „Reden wir mal über COVID: Zu Beginn der Pandemie gab es große Befürchtungen, dass sie Afrika überproportional treffen und eine Katastrophe auslösen könnte. Am Ende gab es in Frankreich, den USA und Europa viel mehr Tote als in Afrika, zum Beispiel in Gabun oder Senegal. Wie erklärt sich diese viel geringere Opferzahl? Ein wichtiger Faktor ist das Alter: Wir wissen, dass vor allem Ältere an Corona sterben. Afrika hat aber eine junge Bevölkerung. Berechnungen zufolge hätte es bei dieser Altersstruktur viermal weniger Tote geben müssen. Doch die Todesart war 20- bis 40-mal geringer. Viele sprechen von Untererfassung. Afrika hat ein schlechtes Gesundheitssystem, aber sie leisten großartiges. Wir können dort lernen, wie man mit geringen Mitteln mit Ebola, Lassafieber und Lungenentzündung fertig wird. Wir arbeiten eng mit den Kollegen zusammen. Sie konnten ihre COVIE-Stationen wieder schließen.“

Sprecherin: „Um das „afrikanische Rätsel“ zu lösen, har Maria Yazdanbakhsh ein Forschungsteam aus Gabun und Senegal versammelt. Gemeinsam haben sie in mehreren Studien gezeigt, dass die Biodiversitäts-Hypothese der Schlüssel ist.“ Yazdanbakhsh: „Sie fanden im Senegal starke TH2-Reaktionen vor allem in ländlichen Regionen?“ Senegalese: „Das stimmt. Wir haben anhand von Proben von Corona-Patienten gezeigt, dass es kaum schwere Fälle gab und die meisten Infektionen mild oder symptomatisch verliefen.“ Gabunerin: „In Gabun hatten wir viele Infizierte, die keine Symptome zeigten. Es gab auch Unterschiede zwischen den Einwohnern von Städten wie Libreville und den Bewohnern ländlicher Regionen.“ Yazdanbakhsh: „In Gabun und besonders auf dem Land sind die Menschen Mikroben und Parasiten viel stärker ausgesetzt als in Europa. Deshalb kam es auch nicht zu Überreaktionen.“

Provinz Oberogooué, Virologe Gael Maganga aus Gabun. An der Uni Montpellier in Parasitologie promoviert. Min 01:00:00 Sprecherin: „Gael Maganga ist Experte für Fledermäuse, die nach den Nagern und Primaten das drittgrößte Virenreservoir darstellen. … Wer sich ihnen nähert, muss sich schützen, denn wenn sie gestört werden, scheiden die Flugsäuger die Viren aus, die sie in sich tragen.“

Min 01:02:00 Sprecherin: „Gael Maganga arbeitet im gabunischen Forschungszentrum CIRMF, das die Ursachen für das Auftreten neuer Viruskrankheiten untersucht. … In Gabun ist die Sterblichkeitsrate aufgrund von SARS-CoV-2, dem Coronavirus, 20-mal niedriger als in Frankreich und 30-mal niedriger als in den USA.“ Maganga: „Vermutlich hat die Bevölkerung in Gabun durch den ständigen Kontakt mit den Coronastämmen der Fledermäuse, die zur Gattung der Betacoronaviren gehören, eine gewisse Immunität erworben. Diese Kreuzimmunität könnte sie vor anderen Betacoronavieren schützen — auch vor SARS-CoV2. Fest steht, dass es in den Städten mehr Todesopfer gibt während aus den ländlichen Regionen viel weniger Fälle gemeldet werden.“

Min 01:03:00 Provinz Nan, Thailand. Sprecherin: „Das gilt auch für Thailand das mit 68 Millionen Einwohnern eine ähnliche Bevölkerungszahl wie Frankreich, aber eine viermal niedrigere Corona-Sterblichkeitsrate hat. Verglichen mit den USA ist sie sogar sechsmal niedriger. Serge Morand und Kitipong Chaisiri haben die Daten studiert. Sie sind eindeutig: In ländlichen Gebieten hat SARS-CoV2 nur wenige Opfer gefordert.“ Morand: „Eine Hypothese ist, dass die vielen zirkulierenden Viren, denen die Menschen hier ausgesetzt sind, das Immunsystem trainieren. Sie wirken wie eine natürliche Impfung.“ Kinipong: „Es gibt auch Hypothesen über Doppelinfektionen. Eine gleichzeitige Infektion mit Darmwürmern reduziert den Entzündungsprozess in den Atemwegen und damit die Sterberate.“ Morant: „Sicher hängt das auch mit dem zunehmenden Problem des Übergewichts in Städten wie Bangkok zusammen ein wichtiger Morbiditätsfaktor.“ Gael: „In den ländlichen Gebieten Gabuns gibt es kaum Fettleibigkeit. Einer der Gründe ist die Ernährung: Die Familien essen was sie anbauen und verwenden kaum Pestizide und Dünger. Diese vielseitige Ernährung schützt wahrscheinlich gegen bestimmte Krankheiten, die uns anfälliger für COVID-19 machen würden.“

Min 01:05:00 Landwirtschaftsmesse Iowa USA Sprecherin: „Fettleibigkeit ist in den letzten 50 Jahren explosionsartig gestiegen. Zunächst in den USA, wo gut 40 % der Erwachsenen betroffen sind. In Frankreich liegt die Rate bei 17 % und in Deutschland bei 24 %. In letzter Zeit hat das Problem auch die Großstädte der südlichen Länder erfasst.“

Erik Karlsson, Virologe arbeitet im internationalen Netzwerk des Institut Pasteur. Er untersucht den Einfluss von Übergewicht auf Virusinfektionen wie die Grippe. Karlsson konnte zeigen, dass Fettleibigkeit auf eine Dysbiose, also eine Verarmung der Darmflora zurückzuführen ist, die chronische Entzündungen und eine Störung des Immunsystems verursacht.“ Karlsson: „Fettleibige haben ein höheres Infektionsrisiko, selbst wenn sie geimpft sind. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit einer schweren Grippe größer. Sie sterben leider auch eher an Grippe-Komplikationen. … Auch SARS-CoV2 ist ein Atemwegsvirus – epidemiologisch gelten hier dieselben Mechanismen. Fettleibigkeit ist ein wichtiger Risikofaktor für eine schwere COVID-Infektion, die sogar zum Tod führen kann.“

Min 01:08:00 Sprecherin: „Die Corona-Pandemie hat den Zusammenhang zwischen mikrobieller Divesität, chronischen Entzündungen und Infektionskrankheiten aufgezeigt. Diese Wechselwirkungen stehen im Zentrum einer umfangreichen Studie des Labors von Nathalie Charbonnel — Biologin am französischen Forschungsinstitut INRAE hat 3 Jahre lang die Physiologie und den Gesundheitszustand von Nagetieren verglichen, die in einem städtischen Umfeld oder in Wäldern leben. … Im Gegensatz zu Labormäusen leben wilde Nagetiere in einem realen Lebensraum, den sie mit den Menschen teilen. Sie sind ein exzellentes Modell zur Erforschung der Mechanismen, die auf die Gesundheit wirken. … Nathalie Charbonnel: „Ale erstes vergleichen wir den Artenreichtum der Nagetiere. Dann untersuchen wir die Pathogene jeder Nagergemeinschaft in ihrem Lebensraum. Als Letztes vergleichen wir die Mikrobiota der Kleinsäuger. Weil wir wissen, dass die mikrobielle Vielfalt im Darm wichtig für die Immunität ist und vom Lebensraum abhängt.“ Sprecherin: „Auch in diesem Wald im Jura hat Charbonnels Team Nagetiere gefangen. Hier leben 7 sehr unterschiedliche Arten, darunter kein Kulturfolger des Menschen, wie die Wanderratte oder die Hausmaus.“ Charbonnel: „Wir betrachten die Vielfalt der Darmwürmer, denn es gibt einen starken Zusammenhang zwischen der Widerstandsfähigkeit gegen Viren und dem Befall mit Helminthen. … Unsere Daten tragen zur Entdeckung von Mechanismen bei, die Vielfalt und Zusammensetzung der Mikrobiotika, Immunität, Entzündungsreaktion und Anfälligkeit für Krankheitserreger wie SARS-CoV2 verbinden.“

Min 01:12:00 Sprecherin: „Charbonnel arbeitet mit Benjamin Roche zusammen, einem Ökologen am Forschungsinstitut für Entwicklung IRD. Er ist Experte für Zoonosen, also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Die beiden vergleichen den Gesundheitszustand von Stadt- und Waldnagern sowie die Zusammensetzung ihrer Mikrobiota. Charbonnel: „Städtische Nager haben eine viel geringere Mikrobiota-Diversität als die Waldarten.“ Roche: „Wir sehen sehr unstrukturierte Mikrobiome, mit großen Bakterienfamilien, die alles verdrängen.“ Charbonnel: „Im städtischen Umfeld ist die Belastung durch menschliche Aktivität enorm: Umweltverschmutzung, Lärm und Stress können zu Störungen der Darmflora führen.“ Roche: „Diversität, Struktur und Zusammensetzung des Mikrobioms wirken direkt auf zahlreiche Gesundheitsindikatoren. Diversität ist in der Regel gleichbedeutend mit weniger Infektionen und Übertragungen. In Städtischen Ökosystemen entsteht so ein Teufelskreis. Es geht also darum einen positiven Kreislauf zu schaffen, von dem sowohl die Biodiversität als auch die menschliche Gesundheit profitieren.“

Min 01:14:00 Nordkarelien – Finnland Sprecherin: „Zurück nach Finnland wo die ökologische und mikrobielle Diversität im Zentrum eines öffentlichen Gesundheitsprogramms steht, das aus Professor Haahtelas Forschung hervorgegangen ist. In diesem Land, das zu rund Dreiviertel von Wald bedeckt ist, fördern die nationalen und lokalen Behörden den Freiluftunterricht.“ Kind: „Die Sonne scheint und alle Bäume sind ganz fröhlich.“ Haahtela: „Der menschliche Körper ist ein Ökosystem, das mit der Natur und anderen Ökosystemen verbunden ist. Wenn wir das nicht berücksichtigen, wird uns Natur verloren gehen – nicht nur um uns herum, sondern auch in und auf uns. … Die medizinische Fachwelt sollte diesen Naturverlust erst nehmen. Die sogenannten Zivilisationskrankheiten scheinen ihren Ursprung in diesem Naturverlust zu haben: entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes, Fettleibigkeit, psychische Störungen, Depressionen und sogar Krebs und Alzheimer. Sie alle scheinen etwas gemeinsam zu haben, nämlich eine mikrobielle Dysbiose, ein Ungleichgewicht des Immunsystems und niedriggradige Entzündungen. Wer in den Wald geht, kann Gerüche wahrnehmen. Das sind flüchtige organische Verbindungen. Sie wirken auf unsere Zellen und sind auch entzündungshemmend. Damit will ich sagen: Die Wirkung der Natur ist sehr umfassend.“

Min 01:17:00 Tokio – Sprecherin: 92 % der 128 Millionen Japanerinnen leben in Städten, ein Drittel davon in Tokio. Das ist die höchste Urbanisierungsrate in ganz Asien. Die Folge: 40 % der Bevölkerung haben Pollenallergien und fast jedes zehnte Kind leidet an mindestens einer Nahrungsmittelallergie.“

Min 01:24:00 EU-Parlament Francois Thiollet: „Michael Wagner, Sie sind Mikrobiologe an der Uni Wien und leiten ein umfangreiches Forschungsprogramm, das „Mikrobiome steuern die Planetaren Gesundheit“ heißt. Was ist das Ziel dieses Programms und warum wollen Sie Medizin mit Ökologie verknüpfen?“ Michael Wagner: „Zunächst möchte ich daran erinnern, dass dies ein Planet der Mikroben ist. Sie waren schon Jahrmilliarden vor und hier und werden ins überleben. … Der Mensch wird durch das Klima, städtische Umwelt, Tiere, Pflanzen beeinflusst. Aber was fehlt? Die Mikroben! Es ist unglaublich, wie oft sie übersehen werden. … Mikroben sind wichtig für die Gesundheit und von Mensch und Umwelt.“ … Microbioms Drive Planetary Health“.

Min 01:30:00 Lukas Wisgrill: „… Und Muttermilch ist für uns etwas wie ein Medikament. … Biologin Petra Pjevac: „Die Muttermilch ist der adäquate Nährstoff, der Nährboden, damit die richtigen Bakterien den Darm besiedeln.“

Min 01:32:00 Michael Wagner: „Noch schöner ist es, wenn man die Menschen beraten kann, wie sie durch einfache Dinge wie Ernährung, Bewegung, Lebenswandel ein gesundes Darmmikrobiom haben können. Viele Menschen sehen ja Bakterien als Feinde. Eigentlich sind die Bakterien zum Großteil unsere Partner. Wir sind ja ein gemeinsamer Organismus.“ Sprecherin: „Asthma und Heuschnupfen kosten die EU-Länder 150 Milliarden Euro pro Jahr. Mit dieser Summe könnte man jährlich 750.000 Pausenhöfe begrünen.“

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8 Antworten zu Die Katastrophe hinter der COVID-19-Pandemie

  1. Hannes sagt:

    Guten Abend. Ich finde, der Artikel enthält interessante Denkanstöße.

    Auf welcher Grundlage basiert diese Aussage – gibt es dafür Belege?
    „Zu den vielen Ursachen der COVID-19-Pandemie gehört, meine ich, die Schwächung unseres Immunsystems durch einseitige Industrienarung, durch Fastfood und viel zu viel Antibiotika in der Medizin und Massentierhaltung.“

    Viele Grüße
    Hannes

    • Danke für die Nachfrage! Beste Indizien und Hinweise liefert für mich Robert L. Dorit in seinem Artikel. Ansonsten bitte ich die Quellen unter Fußnote 7 in meinem Beitrag zu beachten. Gern werde ich auch bei Gelegenheit weitere Quellen hinzufügen.

      „Der übermäßige Gebrauch von Antibiotika dezimiert die Darmflora und öffnet damit Einfallstore für krank machende Keime. Breitbandantibiotika zerstören das Ökosystem Darm ebenso, wie großflächige Abholzungen das Ökosystem Wald zerstören. Beides führt zu einem instabilen, verwundbaren Zustand.“ Robert L. Dorit in Die Katastrophe hinter Ebola

  2. Markus Opalka sagt:

    Die weitreichende Bedeutung des Mikrobioms ist wissenschaftlich voll etabliert. Die Erkenntnisse sind nur noch nicht in der Schulmedizin angekommen. Darmflora, Lungenmikrobiom, Darm-Hirnachse, alles Begriffe die zentral mit der Immunität verbunden sind. Ich bin enttäuscht, dass die „führende“ Medizin als einzigen Ausweg die Impfung oder noch zu entwickelnde Medikamente propagiert. Andere Länder geben naturheilkundliche Mittel an ihre Bürger, ermutigen sie ihre eigene Immunität mit ins Zentrum der Krisenbewältigung zu stellen. Letztendlich ist es nur jeder eigene Immunorganismus der den Virus neutralisieren kann. Aber politisch vorgelebt ist die persönliche Gesundheit jedes einzelnen Bürgers scheinbar abhängig von der Kompetenz einiger weniger Wissenschaftler. Ja – wir bleiben zu Hause und waschen uns die Hände, meiden soziale Kontakte. Aber was ist das für ein Gesundheitsverständnis? Warum werden offiziell keine ergänzenden naturheilkundlichen Maßnahmen empfohlen? > Medicus curat, natura sanat!

  3. Michael sagt:


    Eine „Rückkehr zur Normalität“, wie etwa von Medien wie dem ZDF oder dem Deutschen Ethikrat so sehr und oft ersehnt, wäre die aller katastrophalste Konsequenz aus der Covid-19-Pandemie!

    Reductions in air pollution due to COVID-19 in China have probably saved 20x the number of lives than have so far been lost to the virus. Does not mean pandemics are good, but rather that our economies absent pandemics are bad for health. Marschall Burke, Dozent am Zentrum für Ernährungssicherheit und Umwelt der Universität Stanford am 9. März 2020 auf Twitter.

    Wer Spielplätze oder Schulen für Kinder sperrt, die nicht durch Covid-19 gefährdet sind, um vor allem ältere Menschen zu schützen, setzt ethisch, moralisch und juristisch hohe Maßstäbe! Vor allem auch, weil die Sperrung für PKW auf Straßen nicht zu weniger, sondern zu viel mehr Mobilität, Autonomie, Leben, Freiheit, Unversehrtheit, Grün, Ruhe, Raum u. a. führen würde! 80 % weniger PKW auf Straßen und mehr ÖV-, Fuss- und Radverkehr würden (noch dazu!) Leben, Freiheit und Unversehrtheit aller Menschen, hier, jetzt, global und in Zukunft ermöglichen und nicht nur allein den Schutz älterer Menschen vor Ansteckung, durch die Sperrung von Schulen, Kitas und Spielplätzen.

    Die Covid-19-Pandemie und Fragen nach ihren Ursachen und Auslösern

    • Ich versteh nicht wie Kitas und Schulen mit Autos zusammen hängen. Das erste bedeutet konkrete Belastungen, sehr schwere, jetzt, für konkrete Menschen, durch dauerhafte Schließung. Das letztere macht die Luft besser und könnte – eventuell – statistische Tode vermeiden in 20-40 Jahren. Sehe die Verbindung nicht bzw. liegt das ethisch auf unterschiedlichen Ebenen. Und wie die Risikogruppen da rein kommen ist ebenfalls unklar. Der Zusammenhang mit Kitas ist klar – öffnen der Kitas wird Risiko für Risikogruppen erhöhen. Das muss einbezogen werden. Wobei neue Daten aus dem New England journal zeigen dass Kinder von allen ‚am wenigsten vom Infektionsgeschehen betroffen sind’. Was Autos damit zu tun haben ist unklar.

      Und Ethikrat redet nicht von Normalität. Re-Normalisierung, vorsichtig, schrittweise.

      • Michael sagt:

        Schulen, Kitas, Spielplätze u. a. für Kinder und Lärm, Schadstoffe, Unfälle, Raumnahme u. a. von PKW (Erwachsener!) haben sehr viel miteinander zu tun, direkt und indirekt. Würden 80% weniger PKW auf Straßen sein und entsprechend mehr ÖV-, Fuss- und Radverkehr, würden viel mehr Kinder frei, autonom, sicher und unversehrt mobil sein können. Sie würden durch viel weniger Lärm von PKW viel besser schlafen, lernen, sich konzentrieren können und zwar sofort hier und jetzt, würden noch dazu einer viel lebendigeren und unversehrteren Zukunft entgegensehen und vieles mehr!
         
        Allein durch PKW-Unfälle werden weltweit mehr Menschen verletzt und getötet, als durch Gewaltverbrechen und Kriege. Die Zahl der Menschen, die durch Feinstaub von PKW erkranken und sterben ist noch einmal weit höher. … – Weniger PKW … Die Gruppe von jüngeren Leuten und Kindern ist unter diesen erkrankten, verletzten und getöteten überrepräsentiert! – Vergl. dazu das Zitat von Marschall Burke oder auch Warum Luftverschmutzung Covid-19 tödlicher macht spektrum.de 23.04.2020)
         
        Wird Regierung und ein Rat wie der Ihre anlässlich eines Gesundheitsrisikos für eine bestimmte Risikogruppe tätig, muss sie nach allen moralischen, ethischen und Grund/Menschenrechtlichen Maßstäben dies prinzipiell bei allen Risiken für alle Menschen in einer gewissen Ausgewogenheit tun. Nicht aber vorzugsweise, wie bei Corona, wenn besonders eine ältere Gruppe betroffen ist, die noch dazu mit jener zusammenfällt, aus denen Regierung, ein Großteil ihrer Wähler und etwa Ihre Kommission sich zusammensetzt.
         
        Ihr Versäumnis wiegt um so schwerer, weil -wie schon gesagt- eine erhebliche Reduzierung von PKW bei gleichzeitiger Förderung von ÖV-, Fuss- und Radverkehr nicht nur (wie bei den auch von ihnen empfohlenen Corona-Maßnahmen) niemanden einschränke würde. Es würde viel mehr allen Menschen jeden Alters, weltweit und in Zukunft weit mehr Autonomie, Mobilität, Leben, Freiheit, Gesundheit und Unversehrtheit bringen! – Insbesondere aber jungen Leuten und Kindern die kaum oder gar nicht selbst für ihre Grundrechte reden, schreiben, abstimmen, demonstrieren oder klagen können.
         
        Regierung und auch Ihr Ethikrat verharren angesichts der Corona-Krise viel zu sehr in monokausalen Simplifizierungen die sich mundgerecht und medial so schön transportieren und verbreiten lassen. Erderwärmung oder die Covid-19-Pandemie erfordert allerdings viel mehr mentale und emotionale Beweglichkeit und nach Art. 1 GG ein globales und auch nachhaltiges Reflektieren und Nachempfinden: Die Covid-19-Pandemie und Fragen nach ihren Ursachen und Auslösern

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