Ich meine, dass Rettung und Aufnahme von Flüchtlingen, die Verhinderung und der Protest gegen Abschiebungen und die Solidarisierung mit allen sonst wie benachteiligten und ausgeschlossenen Menschen notwendige Voraussetzung und Bedingung von (eigenem!) Reichtum an Leben, Freiheit, Bildung, Vielfalt, Vielseitigkeit, Intelligenz, Lebendigkeit, wirtschaftlicher Vitalität, Sicherheit und anderen mehr sind.1
Dass
- Unterteilungen und Hierarchien zwischen denen, die sich solidarisieren und denen die „solidarisiert werden“, oder etwa denen, die helfen und denen, welchen geholfen wird, sich im Zuge dessen lösen in Rollentausch und Wechselseitigkeit unter gleichen Bedingungen.
- Freizügigkeit aller Menschen Bedingung und Multiplikator ist für weltweiten Ausgleich bzw. weltweite Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Erst die errungene Gleichheit aller Menschen, ermöglicht Vitalität und Dynamik von wechselseitigem erleben, spiegeln, bilden und intelligent werden
- umgekehrt Ungleichheit zu Aushöhlung, Leere, Unruhe, Raserei, Bildungsferne und in ihrer extremen Ausformung zu Krieg führen.2
- Leugnung von Kolonialgeschichte, Imperialismus, Unterdrückung und Ausbeutung bzw. der eigenen und persönlichen Biografie, wichtige Ursache sind für Ein- und Ausgrenzung – Solidarisierung als emotionale und intellektuelle Positionierung gegen eine solche Verleugnung, ist (daher) bester Schutz vor Lüge, Hohlheit, Leere, Stumpfsinnigkeit, Substanzlosigkeit, Langeweile, Paranoia, Bildungsferne usw. unserer Person und (politischen) Kultur3
- daher in gleicher Weise eine solche gelebte und umgesetzte Solidarisierung bester Schutz vor politischem und religiösem Extremismus und Fundamentalismus ist4
- die betonharten Vorstellungen von Besitz und Wohlstand durch Kapitalmonopolisierung, Wohneigentum und Grund und Boden, das gleiche oder das selbe ist als wie von Land und Nation bzw. als solche wichtigste Ursache von Chauvinismus, Nationalismus, Rassismus und wachsender (extremer) Ungleichheit und Ungerechtigkeit ist.5
- einseitige und verhärtete Vorstellungen von Land, Wohnraum, Kapital, Grund und Boden oder Rechte, Bewegungsfreiheit usw. in harter Abgrenzung z. B. nur Inhabern eines Deutschen Passes gehören und anderen um so weniger, konstruiert, Halluzination und Illusion sind
- die Auflösung solcher Verhärtungen und Illusionen ebenso um so mehr zu Sensibilisierung und Reichtum an Vielfalt, Vielseitigkeit, Vitalität, Bildung, Kultur, Sicherheit, Substanz und Beweglichkeit führen
- der Glaube an das große Geld und Kapitalmonopol insgesamt noch weit unsinniger, verblödeter und destruktiver ist, als alle religiösen Überheblichkeiten, Fundamentalismen und Radikalpositionen je gewesen sind
- besonders in Städten neben Ein- und Ausgrenzung durch steigende Wohnpreise, die wichtigste Zerstörung von Bewegungsfreiheit und körperlicher Unversehrtheit durch Lärm, Feinstaub, Unfallgefahr und Raumnahme von PKWs erfolgt – auch und vor allem um den Preis von Fahrbahn und Parkraum für PKWs gegen 0 zu halten, muss Wohnraum um so teurer sein. Was in europäischen Städten schon zu den schlimmsten Ursachen für Einschränkung, Krankheit, Verletzung und Tod gehört, potenziert sich in außereuropäischen Megacitys durch das wichtigste Exportprodukt von Exportwelmeister Deutschland noch um ein Vielfaches
- damit die Ressourcenverschwendung durch PKWs mit am deutlichsten für die heftigsten Formen von Neokolonialismus steht: Viele oder die meisten Konflikte und Kriege in Afrika, Südamerika und Asien, drehen sich um Rohstoffe wie Öl6
- die deutliche Reduzierung von PKWs in Städten zugunsten von Investitionen und Ausbau des ÖV, einer der besten Beispiele und Vorbilder für den gleichberechtigten Zugang zu Bewegungsfreiheit, autonome Mobilität, individuellen Verkehr sowie zu mehr Kinderspiel, Grün, Ruhe, Raum, körperlicher Unversehrtheit und andere mehr ist7
- im selben Zuge die Reduzierung von PKW zu Gunsten von ÖV, Fuß- und Radverkehr, eine der wirksamsten Bewegungen und Proteste gegen Neokolonialismus in einer seiner umfassendsten und kriminellsten Formen sein kann.
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1 Der gute Pate von Palermo – Vom morbiden Mafianest zur italienischen Kulturhauptstadt: Laut ihrem Bürgermeister verdankt die sizilianische Metropole ihre Renaissance den Flüchtlingen. Unterwegs im Epizentrum des Wandels. https://www.woz.ch/1732/migration/der-gute-pate-von-palermo & Daniel Defoe: Kurze Geschichte der pfälzischen Flüchtlinge Am 11. August 1709 erscheint in England ein Text, der die unbedingte Aufnahme deutscher Flüchtlinge fordert. Das Argument: Die Aufnahme werde England zu nationaler Ehre gereichen und einen beträchtlichen wirtschaftlichen Gewinn mit sich bringen. Der Autor: Daniel Defoe. Zu Zehntausenden kommen die Menschen aus der Pfalz, um Armut und religiöser Verfolgung zu entgehen. Rufe nach Obergrenzen, Kontingenten und Flüchtlingskolonien werden laut, und auch damals gibt es gute Gründe dagegen. Defoe verschafft sich Zugang zu offiziellen Dokumenten und Statistiken, führt zahlreiche Interviews. Was er in Erfahrung bringt, ist erschütternd, aber nicht aussichtslos. Er berichtet von fremdenfeindlicher Hetze gegen die Deutschen ebenso wie von der Zivilcourage vieler Privatleute, die versuchen, den Heimatlosen neue Hoffnung zu geben.
2 https://www.fuehlenunddenken.de/2015/01/27/der-hohle-krieg-oder-die-erfuellung-des-friedens/
3 „ … I think its very much the fair of something different, the fair of threatens their way of life. Thats what people are afraid of – people don’t like to think that what they believed in their lives is in question because there are supposed their whole life is in question.“ aus: strolling series (jamaica) | ep 1 | patois, uptown kingston, depression, caribbean past, homophobia & more – minute 8:20 https://www.youtube.com/watch?v=-065MzkR8E8
4 Vergl. a.: Wie wurde aus Mohammed Emwazi der IS-Henker Jihadi John? Der 1988 in Kuwait geborene Emwazi wuchs im Westen Londons in behüteten Verhältnissen auf und studierte an der University of Westminster Informatik. „Es ist nicht so, dass jeder zum Massenmörder wird. Sie haben sich so entwickelt“, erklärt Mekhennet. „Da gibt es die Leute aus der zweiten, dritten Generation, die sagen: Wir haben uns nicht mehr dazugehörig gefühlt. Wir haben versucht, uns in Belgien, Frankreich oder Deutschland anzupassen, ein Teil der Gesellschaft zu werden. Wir waren aber immer Mohammed oder Mustafa – wir haben das Gefühl gehabt, wir werden nie dazugehören.“ Da sei der Moment, wo Rekrutierer reingrätschten und den jungen Menschen ein Gemeinschaftsgefühl, eine neue „Identitätskarte“ als Muslim vermittelten – dort „gibt es keinen Rassismus, alle sind gleich“. …
Nach Mekhennets Ansicht hassen sie uns so sehr, weil sie glauben, dass der Westen mit zweierlei Maß messe, in der Außenpolitik, in der Frage der Menschenrechte und wenn es darum geht, sich mit eigenen Fehlern auseinandersetzen. Immer wieder tauchen als Gründe für Hass und Radikalisierung bei jungen Menschen, die Mekhennet trifft, der US-Einmarsch im Irak 2003 auf, der auf der Basis nicht vorhandener Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins geführt wurde, wie später herauskam. Oder der Fall des Deutsch-Libanesen Khaled al-Masri, der 2003 verhaftet, entführt und in CIA-Gefängnissen gefoltert wurde.
„Rekrutierer benutzen diesen Fall bis heute als einen der Fälle, um zu sagen: Schaut mal, der Fall ist nie aufgeklärt worden, dieser Mann hat nie Gerechtigkeit erfahren. Deswegen ist es ein Beispiel dafür, dass muslimisches Leben nicht so viel Wert ist wie das Leben von Anderen“, … heute.de 21.09.2017 Hinter den Fronten des Dschihad
5 „Capitalism and racism are so intertwined. …“ strolling | ep 12 | the internet, msn, space, liberal/elite unis, black excellence, queerness & more – minute 10: https://www.youtube.com/watch?v=jMOoKUjHSR8
6 flâner | ep 2 | construction of truth, emotional labour, french slavery, working in fast food & more minute 2 https://www.youtube.com/watch?v=Fy0Uid9afM8
7 https://www.fuehlenunddenken.de/2011/02/16/peak-car/
Freizügigkeit und Bewegungsfreiheit sind Multiplikator von wechselseitiger Entwicklung an Leben, Freiheit, Sicherheit, Intelligenz, Bildung, ökonomischer, menschenrechtlicher bzw. rechtsstaatlicher Stabilität und Verlässlichkeit.
Ein- und Ausgrenzung bewirkt dagegen entsprechend Bildungsferne, Verblödung, Abstumpfung, Aggression, Gewalt, Wahnsinn und mehr dergl. – Leute die unterprivilegiert sind, Opfer von Ein- und Ausgrenzung sind und waren, reflektieren ihren Schmerz, Gefühle von Unruhe, Depression und (Auto!)Aggression, oft oder meist (viel) besser und haben oft einen langen Prozesse der Nachempfindung und Nachdenklichkeit durchgehalten … sie gestehen es sich auch viel mehr ein* … überprivilegierte Leute, die gewohnt sind (scheinbar!) von Vorteilen der Ein- und Ausgrenzung zu profitieren und Vorteile zu haben, sind viel mehr im pathologischen und psychopathischen Sinne wahnsinnig: Ihr Wahnsinn und eigentliche Armseligkeit ist oft oder meist viel weniger reflektiert, wird viel weniger eingestanden.
Die allermeisten Leute spüren und wissen eigentlich sehr gut, dass sie niemals frei, reich, lebendig, intelligent, sensibel, stark, usw. werden und bleiben können durch Ein- und Ausgrenzung anderer Leute. Bzw. dadurch, dass andere (sehr viel!) weniger Grundrechte, Freiheiten, Zugänge zu Ressourcen unterschiedlichster Art haben usw. Je mehr aber diese Illusion dennoch in ihnen verhärtet ist, etwa tief aus einem kulturellen unreflektierten Selbstverständnis europäischer Kultur und Zivilisation heraus, desto mehr wird eine Dynamik von Raserei und Irrsinn erzeugt,** etwa so vielleicht:
Ich gewinne, der andere ist Verlierer, andere folgen meinen Anweisungen, Befehlen sogar, arbeiten für mich, ich erhalte viel mehr Lohn als andere usw. … Ich habe viel mehr Zugang zu Ressourcen unterschiedlichster Art … Eigentlich muss(!) ich mich besser fühlen, zufriedener und glückliche sein bin es aber so gar nicht … das Eingeständnis, dass im Gegenteil nur Teilung, Teilhabe, Begegnung auf Augenhöhe, Gleichberechtigung, Gleichverteilung usw. mich glücklich machen könnte ist mir aber verbaut worden bzw. habe ich mir auch selbst verbaut. Jetzt fühle ich mich gezwungen(!), im Vergleich zu anderen immer mehr einzugrenzen, zu monopolisieren und zu konzentrieren, immer mehr Leute zu führen, anzuleiten, immer mehr andere auszugrenzen … ich werde noch unglücklicher, gestresster, brauche immer noch mehr aufwendige Konstruktion eben jener Illusion von Glück, Reichtum und Freiheit …
* vergl. a.: strolling series https://www.youtube.com/watch?v=LeCyxA7CG88&list=PLpwJsNR8PZ6NLMNopEwi2d9inAzBWicGB
** vergl. a.: vergl. a.: „Air Rage“ wegen sozialer Ungleichheit https://www.heise.de/tp/features/Air-Rage-wegen-sozialer-Ungleichheit-3211187.html